Der Mut, dem eigenen Herzen zu folgen

In jedem Menschen gibt es diese innere Stimme, so ein inneres Gespür, wie eine innere Führung. Du kannst sie auch die Stimme deines Herzens nennen oder dein Bauchgefühl. Dem entgegen steht dein rationaler, logisch denkender und strukturierter Verstand und alles, was du gelernt und vorgelebt bekommen hast, all deine Konditionierungen, Glaubenssätze und Verhaltensgewohnheiten.

Es ist nicht selbstverständlich, diese innere Stimme wahrzunehmen und es braucht ein feines Gespür, um ihre manchmal leisen und zaghaften Signale zu hören und zu spüren.

Viele Jahre meines Lebens habe ich diese innere Stimme nicht gehört, ich habe das gelebt, was ich von meinem Elternhaus vorgelebt bekommen habe, was die Gesellschaft von mir erwartet hat und was ich kannte und gewohnt war. Ich lebte im Außen und hatte wenig Verbindung zu meinem Inneren, zu meinen Gefühlen, Bedürfnissen und Sehnsüchten.

Über die Jahre habe ich mich mit persönlicher Weiterentwicklung, mit der Gewaltfreien Kommunikation und Tantra beschäftigt und zunehmend ein besseres Gespür für meine Innenwelten entwickelt. Allmählich konnte ich wahrnehmen, wie es mir ging, was ich brauchte und wo meine Sehnsucht mich hinzog.

Traust du dich, deiner inneren Stimme zu folgen?

An dieser Stelle kam die entscheidende Frage ins Spiel: Habe ich auch den Mut, dem was ich da wahrnehme, mit Taten zu folgen, mein Leben danach auszurichten, zu meinen Bedürfnissen zu stehen und sie klar mitzuteilen, Grenzen zu setzen und Nein zu sagen und entsprechende Entscheidungen zu treffen?

 Das ist, wie sich für mich herausstellte, ein langer Weg, auf dem ich immer noch Schritt für Schritt weiter gehe. Ich möchte zwei Beispiele von meinem beruflichen Weg und aus unserer Partnerschaft mit euch teilen, die meinen Weg veranschaulichen, den Mut aufzubringen, meinem Herzen mehr und mehr zu folgen.

Vom Mut eine offene Beziehung zu leben

Mein Mann Jörn und ich sind mit einem deutlichen sexuellen Erfahrungsunterschied in eine vollkommen normale monogame Beziehung gestartet. Wir haben immer wieder mal darüber gesprochen, was passiert, wenn er irgendwann das Bedürfnis hat, seine sexuellen Erlebensräume auch mit anderen Frauen zu erweitern. Da Ehrlichkeit und Transparenz für uns zentrale Werte für unsere Beziehung darstellen, waren klassische Seitensprünge oder Affären mit Heimlichkeiten und Lügen für uns beide nicht denkbar.

Blieb also nur der Weg, unseren ganzen Mut zusammen zunehmen und offen über unsere Sexualität zu sprechen. So kam es, dass wir gemeinsam Swingerclubs besucht haben und sexuelle Erlebnisse zu dritt oder zu viert mit anderen Menschen hatten. Vor einem Jahr haben wir begonnen, unsere Beziehung zu öffnen und uns gegenseitig zuzugestehen uns mit anderen Menschen auch alleine zu treffen und körperlich zu sein.

Da hat es erst einmal den Mut gebraucht, mir selbst zuzugestehen, etwas anders zu leben, als es die meisten Menschen tun und dazu zu stehen, die eigenen Bedürfnisse überhaupt offen und ehrlich anzusprechen, mich damit zu zeigen und um Kooperation zu bitten statt diese Bedürfnisse heimlich auszuleben. Für uns war es nicht stimmig, das heimlich verborgen vor der Außenwelt zu leben. Wir wollten offen damit umgehen, dass wir sexuell nicht exklusiv leben. Und auch das braucht wieder Mut. Etwas anders als die anderen zu leben, braucht Mut. Für uns fühlt es sich jedoch stimmig an, auch mit anderen Menschen Nähe, Sexualität und Körperlichkeit zu erleben. Heute erzählen wir unseren Kindern, Freunden und Verwandten offen, wie wir leben. Wir möchten vorleben, dass es nicht nur ein Modell, die Monogamie, gibt, um Beziehung zu leben. Wir möchten andere Menschen ermutigen ihr eigenes Lebens- und Liebesmodell zu finden. Da geht der Weg für uns dahin zu schauen, was für jeden von uns stimmig ist, was unsere Bedürfnisse erfüllt und wie wir leben möchten und zwar ganz unabhängig davon, wie andere um uns herum das leben.

Vom Mut mich selbstständig zu machen

In meinem zweiten Beispiel geht es um meinen beruflichen Weg. Ich bin nach dem Studium mit Begeisterung in den Lehrerberuf eingestiegen und habe vieles von mir selbst, von meiner Energie und Liebe dort hinein gegeben. Die Arbeit mit den Kindern hat mich auch erfüllt und mir viel zurück gegeben. Doch gleichzeitig nahm ich zunehmend ein Gefühl der Leere, der Traurigkeit und der Erschöpfung wahr. Eine Stimme in mir sagte: Das fühlt sich nicht stimmig an. Spür doch mal hinein. Ich gab mein Bestes, diese Stimme in mir immer wieder zu verdrängen. Ich wollte es nicht wahrhaben, was sie mir sagte. Irgendwann fing mein Körper an, Erschöpfungssymptome zu entwickeln. Nun kam doch etwas Sorge in mir auf. Trotzdem machte ich weiter mit dem, was ich tat. Ich nahm wahr, dass meine Motivation abnahm, es fiel mir immer schwerer, morgens zur Schule zu gehen. Es kamen erste Gedanken auf, ob der Lehrerberuf wirklich das Richtige für mich ist. Doch meine Bedürfnisse nach Stabilität und Sicherheit drängten sich nach vorne, immer wieder. Für meinen Verstand kam es nicht in Frage, meinen Beamtenstatus aufzugeben. Meinem Herzen waren Stabilität und Sicherheit vollkommen unwichtig. Es sehnte sich nach Wirksamkeit, Sinn, Leichtigkeit und Verbundenheit. Ich fing an, ein Sabbatjahr anzusparen. Ich sehnte mich nach einer Auszeit, nach einer Zeit der Besinnung.

Es hat noch einige Jahre gedauert, bis mir bei einer Meditation der Gedanke kam: Ich werde nach meinem Auszeitjahr nicht zurück in die Schule gehen. Der Gedanke fühlte sich stimmig an und nahm in mir immer mehr Gestalt an. Ich wollte das, was mich selbst so begeisterte, hinaus in die Welt tragen. Ich träumte davon, Seminare, Beratungen und Massagen zu geben und Menschen in ihrer Entwicklung zu begleiten.

Während des Auszeitjahres haben mein Mann Jörn und ich dann die neue Selbstständigkeit vorbereitet und eine neue Homepage erstellt. Ich hatte also nach vielen Jahren der Zerrissenheit und des Leidens, ja ich habe darunter gelitten, dass ich mich immer wieder gegen mein Herz gestellt habe, den Mut, der Stimme meines Herzens zu folgen und mich in dem Tätigkeitsbereich selbstständig zu machen, zu dem es mich innerlich immer wieder hinzog. Als die neue Homepage dann online war, bekam ich von vielen Menschen Rückmeldungen, in denen es auch wieder um Mut ging. Da waren Aussagen dabei wie: Ich habe großen Respekt vor eurem Mut euch so zu zeigen, mit euren neuen Welten. Oder: Dass du dich das traust, dich einfach selbstständig zu machen und ganz bei Null anzufangen, ohne sicheres Gehalt. Oder: Das ist so mutig von euch, Aspekte eurer Partnerschaft und eurer Sexualität mit der Welt zu teilen. Ist das mutig? Ja, vielleicht schon. Vor allem fühlt es sich total stimmig an. Und ich spüre ein wohliges, erfüllendes, warmes Gefühl in meinem Herzraum.

Vom Mut, ein Seminarhaus in Griechenland zu leiten

Doch nicht genug des aufgebrachten Mutes. Es geht noch weiter. Die letzten Wochen unseres Auszeitjahres haben wir in Griechenland auf der Insel Lesbos verbracht. Wir haben uns innerhalb weniger Wochen hoffnungslos in diese Insel, in das Örtchen Molivos und in die herzlichen Menschen hier verliebt. Während des Auszeitjahres hatte ich immer wieder Heimweh und wollte zurück nach Freiburg. Auf Lesbos fühlte ich mich wie zu Hause, angekommen, einfach nur rundum wohl.

Wir hatten viele Kontakte zu Einheimischen und lernten inspirierende Menschen kennen. Und dann kam die Chance auf, hier auf der Insel ab nächsten Jahr den Sommer über ein Seminarhaus zu leiten. Wir fuhren mehrmals hin, sprachen mit dem Besitzer, liefen über das Gelände und begannen uns auszumalen, wie es wäre, dort zu leben und diesen Ort zu einem besonderen Begegnungsort zu machen. Mein Herz rief laut: Ja, ja, ja! Die Vorstellung war wie ein Traum.

Der Verstand hatte so einige Gegenargumente vorzubringen. Wir haben viele Nächte darüber geschlafen, wachgelegen, geträumt und Ideen gesponnen. Und jeden Morgen, als wir aufwachten, sahen wir uns an und sagten beide: Es fühlt sich immer noch stimmig an. Und dann haben wir zugesagt. Mein Herz jubilierte. Mein Verstand war immer noch skeptisch. Große Freude breitete sich in mir aus, Spannung und Neugier. Unsere Idee ist nun beides zu vereinen: im Winterhalbjahr Seminare in Deutschland zu geben und über den Sommer unser Seminarhaus aus Lesbos zu betreiben und dort auch eigene Seminare anzubieten.

Vertrauen ins Leben

Ich habe über die Jahre das Vertrauen entwickelt, dass in meinem Leben die Dinge geschehen, die geschehen sollen, dass mir die Menschen über den Weg laufen, die mir über den Weg laufen sollen und dass sich mir die Gelegenheiten bieten, die sich mir bieten sollen. Ich glaube nicht mehr an Zufälle. Mein Leben zeigt mir den Weg. Und ich folge ihm. Ich spüre eine innere Führung in mir. Oft führt dieser Weg weg von alten Konditionierungen, Gewohnheiten und Glaubenssätzen. Und da braucht es den Mut, die alten gewohnten Pfade zu verlassen und Neuland zu betreten, den Mut sich zu öffnen, zu zeigen und Neues zu erschaffen. Ich werde nächstes Jahr im Frühling in ein neues Land ziehen, ich kann die Sprache noch nicht, ich kenne mich dort nur wenig aus, ich kenne nur einige Menschen dort und ich werde meinen Traum leben, ein eigenes Seminarhaus zu führen und einen besonderen Ort zu schaffen, wo Menschen ankommen können, auftanken, wachsen, Gemeinschaft erleben und gestärkt wieder in ihr Leben zurück gehen können. In mir sind eine unbändige Freude und Dankbarkeit. Ich danke mir selbst und meinem Partner Jörn für unseren Mut, unseren Herzen zu folgen.

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