Vida Balance ruht auf drei Säulen: Kommunikation, Berührung und Sexualität. In diesem Artikel möchte ich dir die zweite Säule, die Berührung näher bringen. Wir vermitteln Berührung über die Tantramassage und andere Berührungselemente. Was die Kombination von Vida Balance so einzigartig macht kannst du in einem separaten Blogartikel lesen.
Berührung als Grundbedürfnis
Berührt zu werden erfüllt viele menschliche Grundbedürfnisse. Warum Berührung für uns Menschen so essentiell ist, kannst du hier nachlesen. Über Berührung kannst du zum Beispiel Nähe, Geborgenheit, Tiefe, Entspannung, Genuss und Ekstase erleben, du kannst in vielfältige Räume eintauchen. Was uns an der Tantramassage von Beginn an fasziniert hat war die Körperlichkeit, die Möglichkeit sich selbst und anderen Menschen über Berührung zu begegnen. Das hat uns neue Welten eröffnet. Berührung haben wir bis dahin überwiegend in der Partnerschaft und Sexualität erfahren, manchmal noch in Umarmungen mit guten Freunden oder in der Kommunikation. Dort kann ich mich auch durch Worte berührt fühlen, im Herzen und in der Seele. Über den Körper können wir die Seele und den Geist besonders leicht erreichen und mit berühren.
Über den Körper mit dem Innen verbinden
In vielen Menschen gibt es den Wunsch tiefer mit sich selbst verbunden zu sein, mehr im eigenen Körper zu Hause zu sein, sich mehr zu spüren. Eine Tantramassage kann dich von außen, vom Tun und Aktiv sein, nach innen ins Sein und Spüren führen. Es gibt verschiedene Wege, wie du dich mit deinem Inneren verbinden kannst: über den Geist, über die Seele (Herz und Gefühle) oder über deinen Körper. Unsere Beobachtung ist, dass es für viele Menschen über den Körper leichter möglich ist sich mit ihrem Inneren zu verbinden als über den Geist und über die Seele. Die Berührung unterstützt dich also in eine Balance zu kommen mit dir selbst und anderen. Sie ist das Fundament jeder Beziehung, wie Emmi Pikler es ausdrückt.
„Die Berührung ist das Fundament jeder Beziehung, das Fundament der Beziehung zu anderen und das Fundament der Beziehung zu sich selbst.“
Emmi Pikler
In der Tantramassage erlebst du andere und neue Arten der Berührung. Sie kann dich unterstützen in eine tiefe Verbindung mit dir selbst und deinem Körper zu kommen und neue Erlebensräume eröffnen..
Eine Tantramassage öffnet neue Räume
Wir haben in der Tantramassage Räume entdeckt, anderen Menschen körperlich zu begegnen, sie zu berühren und das abseits von Sexualität, Anziehung und Besitzanspruch. Wenn ich in eine Tantramassage gehe, ob gebend oder nehmend, betrete ich einen geschützten, gehaltenen und getragenen Raum. Dieser Raum ist geprägt von besonderen Inhalten, Berührungsqualitäten und inneren Haltungen.
Eine Tantramassage führt dich in einen geschützten Raum, in dem du Achtsamkeit, Annahme, Empathie, Absichtslosigkeit, Wertschätzung, Selbstverantwortung, Authentizität und Verbundenheit erleben darfst.
Melanie Lentes
Qualitäten der inneren Haltung
Qualitäten der inneren Haltung
Die Berührungen in der Massage sind geprägt von Achtsamkeit und Absichtslosigkeit. Meine Berührungen entstehen im Jetzt, sie folgen dem was da ist und dem was entstehen will. Ich verfolge kein Ziel. Jedem Menschen begegne ich mit einer Haltung der Verehrung und Wertschätzung. Der Mensch wird in seinem Frau-Sein oder in seinem Mann-Sein, in seinem So-Sein verehrt als einzigartiges, göttliches Wesen. Dadurch wird ein Gefühl von Annahme, von Angenommen-Sein vermittelt, das die Voraussetzung für Entspannung und Loslassen ist, aber durchaus auch heilsam sein kann. Du bist in der Massage eingeladen zu Authentizität und Selbstverantwortung. Du kannst dich mit allem zeigen, was auftaucht, du darfst Fragen stellen, Bitten äußern, Grenzen setzen und auch Nein sagen. Allem wird mit Achtsamkeit, Wertschätzung und Empathie begegnet. Es entsteht eine echte Begegnung zwischen zwei Menschen, eine tiefe Verbundenheit wird möglich, Verbundenheit miteinander, Verbundenheit mit dir selbst und universelle Verbundenheit. Zur inneren Haltung, mit der wir uns selbst und anderen Menschen begenen, kannst du auch in diesem Artikel weiterlesen.
Inhaltliche Elemente einer Tantramassage
Eine Tantramassage ist eine erotisch-sinnliche Ganzkörpermassage. Sie ist in ein Ritual eingebettet. In diesem ritualisierten Rahmen gibt es einen klaren Anfang und ein klares Ende. Die stattfindende Begegnung ist eine Begegnung auf Zeit, ohne jeden Beziehungs- oder Besitzanspruch.
Tantrisch wird eine Massage durch ihre Ganzheitlichkeit. der gesamte Mensch wird berührt, kein Körperteil wird ausgelassen. Es findet eine Massage der Vorderseite, der Rückseite und des Intimbereichs statt. Deine Sexualität wird integriert und ihre Energie als Lebenskraft geweckt und gestärkt. Du bist eingeladen mit allem da zu sein, deinem Atem, deiner Stimme, deiner Bewegung, deinen Gefühlen, deiner Lust und Erregung – alles ist willkommen und in Ordnung.
Es gibt eine klare Rollenverteilung in der Massage: es gibt einen Gebenden und einen Nehmenden. Die gebende Person begleitet die empfangende Person, die eigene Körperwahrnehmung zu erweitern und zu vertiefen. Dabei finden keine gegenseitige Berührung und keinerlei sexuelle Handlungen statt.
In der Massage entsteht eine Begegnung von Mensch zu Mensch, ja sogar eine transpersonale Begegnung. Ich begegne dem Göttlichen im Menschen. Mann und Frau aus dem Alltag mit ihren Beziehungen, Begrenzungen und Projektionen treten zurück. Beide repräsentieren während des Rituals das Göttliche.
Die Ursprünge der Tantramassage
Tantra und Tantramassage sind nicht dasselbe. Auf der Homepage des Tantramassageverbands wird erklärt, dass die Ursprünge von Tantra in den frühgeschichtlichen matriarchalen Kulturen liegen. Alle matriarchalen Kulturen der Welt waren durchdrungen von einer Spiritualität, die die Sexualität als Lebens- und Schöpfungskraft feierte und dies in unzähligen Festen, Ritualen ebenso wie im Alltag zelebrierten. Hinter dem Begriff Tantra verbergen sich unzählige philosophische und religiöse Strömungen, die hauptsächlich aus Indien stammen und deren Ursprünge bis ins zweite Jahrhundert nach Christi Geburt zurückreichen. Über die genauen Wurzeln des Tantra ranken sich zahlreiche Mythen und Theorien. Als wahrscheinlich gilt, dass sich das heutige Tantra aus verschiedenen buddhistischen und hinduistischen Strömungen entwickelt hat. Erst der indische Mystiker Osho hat Tantra in den 80er Jahren für westliche Menschen verstehbar gemacht und eine große Breitenwirkung von Tantra erreicht.
Die Bezeichnung Tantramassage ist vor allem ihrer Entstehung in den Tantraschulen des Neo-Tantra zu verdanken. Insbesondere der Tantrameister Andro Andreas Rothe sei an dieser Stelle genannt, dessen Arbeit bis heute die Basis für fast alle Tantramassagen bildet. Tantramassagen haben die Chance, den Geist des Tantra für viele Menschen erfahrbar zu machen, auch solchen, die sich nicht explizit auf einen speziellen spirituellen Erkenntnisweg machen möchten. Die grundlegende Wahrheit vom EinsSein aller menschlichen Aspekte, sowie der Bejahung der Sinnlichkeit und Sexualität als Lebenskraft gilt für jeden Menschen
Obwohl Tantra und Tantramassagen nicht als identisch gesehen werden dürfen, lehnen sich Tantramassagen an die geistigen Grundhaltungen von Tantra an.
Wir selbst haben unsere Tantramassagekenntnisse bei Michael König, Didi Liebold, Janine Hug, Petra Hällfritzsch, Nhanga Grunow und Michaela Riedl erlangt. Ihnen allen sind wir sehr dankbar für diese wertvollen Fähigkeiten und die Vertiefung unserer inneren Haltung.
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8.11.2024 - 10.11.2024