Wenn Menschen von uns hören, das Melanie und ich seit über 25 Jahren gemeinsam unterwegs sind, sind die Reaktionen sehr vielfältig. Viele sind überrascht und erst kürzlich hörte ich einen Mann sagen: “Über 10 Jahre bin ich noch nicht hinausgekommen.” Darin habe ich einen tiefgehend Schmerz gehört, der auch in vielen anderen Reaktionen mitschwingt.
Daher möchte ich heute über eines unserer 25 Beziehungsprinzipien schreiben:
Beziehungspflege
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Pflegen statt aufzupolieren
Von alleine wird eine Paarbeziehung nur schlechter. Und das unabhängig davon, wie verliebt ihr zu Beginn der Beziehung gewesen seid.
Leider wurde mir nicht vorgelebt, wie es funktioniert eine Beziehung regelmäßig zu pflegen und langfristig erfüllend zu gestalten. Ich erinnere mich, dass mein Vater meiner Mutter 2 mal im Jahr Blumen gekauft hat: Zum Geburtstag und zum Hochzeitstag. Und gleichzeitig habe ich häufig erlebt, wie sie destruktiv gestritten haben. Dieser Widerspruch hat mich so sehr geprägt, dass ich mich jahrelang geweigert habe Melanie Blumen zu besonderen Tagen zu kaufen. Und auch sonst nur selten. Auch heute kostet es mich immer noch einiges an Überwindung.
Für mich zeigt dies jedoch einen wichtigen Punkt: Es geht nicht so sehr darum was du tust, sondern viel mehr darum, dass du dich aus deinem Herzen heraus dafür entscheidest. Ich durfte dazu lernen so manches mal über meinen eigenen Schatten zu springen.
Nehmt euch Zeit für Zweisamkeit
Da unser ältester Sohn war 15 Monate alt, als ich Melanie kennengelernt habe, mussten wir von Anfang an Zeit für Zweisamkeit bewusst organisieren. Ich bin Melanie unglaublich dankbar, dass sie daran über die Jahre den wesentlichen Anteil hatte. Und heute können wir das auch gut so stehen lassen, da wir wissen, dass jeder von uns seine persönlichen Stärken auf unterschiedliche Weise in die Beziehung einbringt.
Zurück zur Zweisamkeit. Geht zu zweit aus zum Essen! Geht miteinander tanzen! Nehmt euch Zeit für ein ausführliches Gespräch, bei dem Alltagsorga tabu ist! Nehmt euch mal ein Wochenende frei und fahrt nur zu zweit woanders hin! Insbesondere wenn ihr Kinder habt!
Bei uns hat sich das immer wieder verändert, doch es gibt ein paar Konstanten.
- Über 10 Jahre hinweg sind wir jede Woche Tanzen gegangen. Wir tanzen immer noch, doch nicht mehr ganz so regelmäßig.
- In den Wintermonaten gehen wir gerne in die Sauna und kommen so auch wieder entspannt in unseren Alltag zurück.
- Nachdem wir regelmäßige Gesprächstermine im Kalender stehen hatten, insbesondere in herausfordernden Zeiten, entstehen unsere Gespräche heute eher ad-hoc. Doch wir nehmen uns bewusst Zeit dafür. Manchmal auch Nachts um 1 Uhr, wenn es nötig ist. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass der Schlafmangel am nächsten Tag durch die langfristig positive Wirkung auf unsere Beziehung aufgewogen wird.
- Und wir haben Sex, auch wenn einer von uns gerade keine Lust hat. Das hat phasenweise bei uns immer wieder mal gewechselt. Doch mit Einfühlung und Geduld kommt der Appetit fast immer beim Essen. Und falls doch nicht, dann hört doch einfach wieder auf!
- 1-2 mal im Jahr haben gemeinsam ein Paarseminar besucht, um neue Impluse für unsere Beziehungsarbeit zu bekommen. Nachdem das immer mehr zu unserer eigenen Berufung geworden ist, sind das jetzt eher 2-3 Wochen pro Jahr.
Probiert aus, was zu euch selber passt und findet euren eigenen Weg. Wesentlich ist dabei, dass es dazu beiträgt, dass ihr den Eindruck habt euch durch die gemeinsame Zeit mehr miteinander verbunden zu fühlen. Dabei bestätigen Ausnahmen dir Regel. Wenn also z.B. bei etwa einem von zehn Mal Tanzen gehen hakelt, ist das in Ordnung. Bei 1 von 3 Mal würde ich es nicht mehr als hilfreich betrachten.
Rythmus und Reflektion
Ich glaube es ist hilfreich dabei “kleinere” Dinge sehr regelmäßig zu tun und sich 2-3 Mal im Jahr Zeit für “größere” zu nehmen.
Wenn ich bei unserem eigenen Beispiel von oben bleibe, könnte das in etwa so aussehen:
- 1 mal in der Woche ein gemeinsamer Abend zum Tanzen
- 1-2 mal im Monat ein halber Tag zum Entspannen in der Sauna
- 2 mal im Jahr ein Wochenende ohne Kinder wegfahren (1 mal zum Paarseminar und 1 mal ins Wellnesshotel)
Auch hier geht es nicht darum irgendwelche Pläne abzuarbeiten, sondern dass ihr ganz persönlich schaut, was für euch passt. Wichtig ist überhaupt etwas zu planen, um einen Anhaltspunkt zu haben, wie ihr unterwegs seid.
Denn rund um den Jahreswechsel reflektieren und planen wir in einer entspannten Umgebung. Etwa 1 Stunde schauen wir uns unsere Planung aus dem letzten Jahr an und skizzieren das neue Jahr. Ich habe dazu gerne ein A3 Blatt wie ein Wagenrad mit 6-8 Speichen aufgeteilt und jedem Bereich einen Lebensbereich zugeordnet.
Im Internet findest du viele Beispiele unter dem Begriff “Lebensrad Coaching Tool”.
Zum Beispiel:
- Beziehung, Liebe
- Ich
- Familie
- Freunde
- Arbeit
- Finanzen
- Gesundheit
- Spiritualität
Gemeinsame Entwicklung
Den größten Einfluss auf die Gestaltung unserer Beziehung hatte bei uns die gemeinsame Entwicklung durch Impulse, die wir vor allem durch Seminare erhalten haben. Insbesondere die Gewaltfreie Kommunikation ,die Tantramassage und die sexologische Körperarbeit haben unsere Beziehung, unser Leben und unser Lieben nachhaltig verändert. Daher geben wir diese aus tiefer Überzeugung und mit Freude in unseren Basisseminaren weiter.
Fazit
Im Kern ist es aus meiner Sicht nicht so wichtig, was genau ihr tut oder wie häufig. Ich denke es ist wichtig mit dem Herzen dabei zu sein und regelmäßig dran zu bleiben. So wie sich unsere Lebenssituationen immer wieder so könnt ihr auch die Art und Intensität der Beziehungspflege anpassen.
Hinzu kommt, dass ein Prinzip alleine nicht zu einer erfüllten Beziehung führt. Die Prinzipien entfalten zusammen ihre Wirkung. Und auch hier lag der Fokus in unterschiedlichen Lebensphasen immer wieder mal schwerpunktmäßig auf dem einen oder anderen Prinzip.
Sorgt gut für euch! Es lohnt sich!
Unsere nächsten Basisseminare
24.01.2025 - 26.01.2025
14.02.2025 - 16.02.2025
In jeder Partnerschaft und genauso in jeder Massage gibt es vielfältige Räume, die wir betreten und erforschen können.
11.07.2025 - 13.07.2025
In jeder Partnerschaft und genauso in jeder Massage gibt es vielfältige Räume, die wir betreten und erforschen können.